Im zweiten Zimmer. Warstruck Strack Brackenrack kommt
herein. Gräfin Korinna von Selgensulm und Prof. Dr. Pnok Funädig
sind anwesend. Scheinen sich entspannt zu unterhalten.
Warstruck Strack Brackenrack: So hört denn,
hört, habt ihr's vernommen,
Gräfin Korinna von Selgensulm: Ach Warstruck Strack Brackenrack, wie aufgeregt Du bist. Du sprichst in Reimen gar - wie tragisch. Setz Dich hin und sag wohl an, was hat Dir das Bidet getan? Prof. Dr. Pnok Funädig zündet sich eine Pfeife an und beginnt zu schmauchen. Warstruck Strack Brackenrack: Es ist als schön Geschenk gedacht, dem seel'gen Sepp zu Küssenacht! Gräfin Korinna von Selgensulm: Der Sepp, ja der, der hat's verdient. Warstruck Strack Brackenrack: Das will ich wohl meinen, liebe Gräfin. Gräfin Korinna von Selgensulm: Doch sag nun schnell, willst Tee Du noch? Warstruck Strack Brackenrack: Hinfort nun mit dem Reimejoch. Das kann doch nicht so weitergeh'n, das kann doch nicht, das kann doch nicht... Prof. Dr. Pnok Funädig: Und wieder sehen wir eine schluunofäg andonetische Granulation echtverteilter Sprachturnese. Es ist eine Verbindung zwischen postleasender Verteilungsfragonometrie und gesondert frestanierter Quasal-Andokerrenz. Von mancher Seite wird ja die Behauptung aufgestellt - und ich habe diese mit meinen Ausführungen eindeutig ad absurdum geführt - das nie Nonotät, vergiemend andorelativ kausonom verstärkt wird, sozusagen als prädingtive Absolvimation, als eine Art Meta-Erbeersandwich sozusagen. Zu den beiden anderen: Doch ich wollte eure Unterhaltung nicht unterbrechen. Fahrt fort! Warstruck Strack Brackenrack: Also ich bekomme dieses wundervolle Bidet, ein Kunstwerk ein gesegnetes Fanal im untergehenden Abendland, eine letzte Hoffnung hochgeistiger Kunst. Und die beiden wissen zum einen nicht, was es ist und wollen es zum anderen nicht haben. Gräfin Korinna von Selgensulm: Wenn es denn nur die Kunst wäre mein lieber Warstruck Strack Brackenrack, aber sie verderben sich ja auch die ganze Freude des gemeinsamen Bidetbenutzens. Schielt lüstern zu Warstruck Strack Brackenrack herüber. Was habe ich schon mit Männern im Bad... aber das interessiert Dich sicher nicht, mein lieber Warstruck Strack Brackenrack Warstruck Strack Brackenrack: Oh, ich will euch nicht unterbrechen. Wischt sich mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn. Gräfin Korinna von Selgensulm: Dies sind nicht Dinge, über die ich als Gräfin ohne Weiteres parlieren könnte. Es sind für uns adelige nur stille und ruchlose Anekdoten, die nach Widerholung sehnen, der Worte jedoch niemals welche finden, lieber Warstruck Strack Brackenrack. Warstruck Strack Brackenrack: So laß mich Hand und Gelegenheit ergreifen und dich jetzt, gleich hier neben Professor und Bidet mit meiner Manneskraft beglücken. Gräfin Korinna von Selgensulm: Ach Warstruck Strack Brackenrack, was du wieder denkst. Nicht hier, nicht jetzt. Die Lust gedeiht am schönsten in Stunden purer Agonie des Wartens. Prof. Dr. Pnok Funädig: Es ist das Tschuggele, was mich just auf diese Idee gebracht. Nur das Tschuggeln föhnd benäno, nur das tschuggeln. Aber ich schweife ab. Liebe Gräfin, ich hätte gar nichts einzuwenden gegen ein wenig Kurzweil neben dem Bidet. Allein, für sich, sieht es ganz nackt aus in diesem Raum. Es braucht ein wenig animalisches Leben neben sich. Ein wenig Froggä-Funok, ein wenig Schlööönoäk! Gräfin Korinna von Selgensulm: Aber Professor! Warstruck Strack Brackenrack: Es endet Welt, während sie sich selbst vergilt - und gellen die Schreie hundertfach durch lange Korridore, sie werden finden erst den Trost, den gold'nen, wenn sie dahingeschieden, sanft entschlummert. Gräfin Korinna von Selgensulm: Professor! Ihre Worte sind wie immer scharf und präziese. Erst mögen Sie meinen Spargel nicht, dann erkennen Sie meine Verehrung für Sie nicht und danach ermuntern Sie jenen Knaben noch, mit Feuers Inbrunst nach mir zu züngeln, wie ein junger Hirsch. Möchten Sie noch ein wenig von dem Tee? Warstruck Strack Brackenrack: Oh Wehmut, endet diese Welt im Wahn? Des Feuers Schein bricht nieder und das goldene Verlangen schenkt dem Schein ein Tuch des Todes. Stund' um Stund' hört Jammern, Weh und Klagen jene Welt, die eisig, grausam mich verstoßen hat. Die Kunst gibt mir den Schutz der Tage, die Nacht schleicht hämmernd, willenlos durch alle Gassen und bestimmt das Brot, daß wir, verdorrt und voller Schmach, der Seele geben dürfen. Prof. Dr. Pnok Funädig: Sie sind es, Gräfin Korinna von Selgensulm, die mich jeden Tag meiner Ziele ermahnt. Nicht durch Schimpfen und Zanken, nein, durch ihre Art, durch ihr Wesen, durch ihre Magie des Augenblicks, der mir als Wissenschaftler fremd geworden ist. Ihren zahllosen und jeden ihrer Männer willenlos machenden Stunden der Leibhaftigkeit, habe ich die Essenz genommen für meine Forschung, für mein Streben. Einmal bin ich meinem Kopf entkommen, das brauche ich nicht noch einmal! Warstruck Strack Brackenrack: Der Ton, der düstere, taucht ein in die Verzerrung schwerer Paukenschläge. Lasten, hundertfach und steinern, wiegen kalt gebleicht auf meinen Schläfen. Drücken, pressen jenen letzten sanften Saft des Lebens, den ich noch zu verschenken hatte, aus mir heraus und liegen bleibt, die kahle, sterblich Hülle, der Sarg der kümmerlichen Existenz. Gräfin Korinna von Selgensulm: Das ist eine weise Entscheidung - wieder einmal, lieber Herr Professor. Kaum ein anderer Herr hat mich, mein lieber Prof. Dr. Pnok Funädig, so sehr erregt, wie sie. Warstruck Strack Brackenrack: Selbst hat der Wald in seinen nächtgen Klauen, noch nicht ein still'res Herz gefunden, weh, wenn der Tag von Feuerstürmen gleich, das Haupt verstößt gen einer guten Stunde. Prof. Dr. Pnok Funädig: Wie sehr ich Ihren lieben Worten weiter mein Gehör schenkte, so muß ich doch von dannen ziehen. Habe ich doch noch einen wichtigen Termin mit einer jung begabten Künstlerin (meint Almuth), die sich auf das vortrefflichste intelektualisieren sollte. Ich muß einfach ihre neue Kurzgeschichte lesen, das werden sie doch verstehen, liebe Gräfin Korinna von Selgensulm? Gräfin Korinna von Selgensulm: Sicher, sicher mein lieber Professor. Die Kurzgeschichten also locken euch hinfort. Es mußte kommen, eines Tages -- doch schon so früh? Prof. Dr. Pnok Funädig: Ihr neigt zum Scherzen gnädge Gräfin Korinna von Selgensulm, denn nur zum Scherzen könnt ihr jenes glauben. Gräfin Korinna von Selgensulm: In Zeit erwart ich euch zu heiterem Gespräche wieder. Prof. Dr. Pnok Funädig: Und ich werd' da sein,
so ihr's sagt.
Gräfin Korinna von Selgensulm: Wie eloquent ihr doch immer seid! Warstruck Strack Brackenrack:
Wenn's traurig rumpelt in der Rübe,
in seine ew'gen Arme ein. |