Der Blaano-Effekt, der ja bekanntlich eines der Rünäfo-Phänomene des Häddäh darstellt, ist aber auch in einer ganz anderen Hinsicht ein Spezialfall. Immerhin ergeben sich aus der Analyse der Daten der unzähligen Studien, die in den letzten Jahren gemacht wurden, immer wieder Interferenzen beider Sprach-Subkausalitäten. So ist es auch nicht verwunderlich, daß das Häddäh auch über eine kontinuiv inhärente Grammatik verfügt, die bezüglich ihres Komplexitätsgrades exponentiell steigt und rein formal ein N-P hartes Problem darstellt. Auf den Beweis werden wir also noch eine Weile warten müssen. Was man aber schon aus den Mutmaßungen (Schlumo, Benäno et. al. 1987) schließen kann, ist die Tatsache, daß das Häddäh, wie wir es heute kennen, es durchaus zuläßt, Untermengen zu bilden, die gängigen natürlichen Sprachen entsprechen. So ist immerhin ein Teil, wenn nicht gar ein großer Teil, der alltäglichen Anwendungen abgedeckt.
Dennoch muß man sich in diesem Kontext die Frage stellen, warum dann eigentlich noch Häddäh zu sprechen sei, ja warum sich eine so außergewöhnlich rege Partizipation an der angewandten Sprache stattfindet, wenn doch ein natürliches Parsen der hochkomplexen Grammatik offensichtlich zunächst Schwierigkeiten mit sich bringt. Sehen wir uns doch dazu noch einmal den bekannten Banana-Dialog an, der ja von Bronof auf das Vortrefflichste in der einaktigen Oper "Rdolmonää Baddudu" umgesetzt wurde. Hier heißt es zunächst in der Zentralstelle der Aussage (N 172/12/3):
fressen gerne Banana
Das war neu in der Historie der einfachen Häddäh-Literatur. Im Hochkomplexum hatte es solche Dinge ja schon lange gegeben, doch erfreute sich dieses Werk zunächst nur spärlich wachsender Zuhörerschaft. Was sich im Deutschen noch anhört, wie eine Befremdung, ja fast, wie eine Anfeindung im jeweiligen Kontext außergewöhnlicher Lebensumstände oder Kulturen, entfaltet erst durch die kontiuive Grammatik im Häddäh seine wirkliche Bedeutung: Es ist und kann nur ganz klar Selbstironie zum Ausdruck kommen (jedenfalls auf den ersten Blick). Dies läßt sich anhand einer pragmatischen Funktion zweiten Grades recht leicht erkennen:
- tschuggele bek' (fressen, A, B), für B = Banana
- tschuggele bek' (gerne, fressen)
- tschuggele bif' (A,B, fressen, gerne)
- tschugfele bif' (A,A, not fressen) -> hier wird das "nicht Wollen" gekennzeichnet
- tschuggele bek' (B,B not fressen) ->hier wird das "nicht Können deutlich"
- tschuggele fuun (A,A, not B, fressen, gerne, B)
Aus (1) und (3) können wir folgern: Es handelt sich um eine selbstreferentielle Wohltat.
Aus (2), (4) und (5) folgt der asymetrische homomorphe Bezug auf die kontinuiven Wertattribuierungen (feste NP oder zumindest N im Deutschen).
(6) gibt, vor allem in Zusammenhang mit (1) nono (3), den Hinweis auf die Folgerung und zeigt gleichzeitig die Übersetzung des c-commando der deutschen Syntax in das kontinuive Nonoflu.
Wir haben es hier also weder mit Anfeindung noch mit Sarkasmus zu tun. Im Deutschen wird man - der geneigte Leser wird dem Autor an dieser Stelle zweifelsohne Recht geben müssen - dies am ehesten mit Selbstironie rückübersetzen. Leider kann diese Übersetzung nur unzulänglich vollzogen werden, da die Erheiterungskomponente hier nie in der vollen Form zum Tragen käme.
Hier sieht man, wie bekannte natürliche Sprachen, wie das Deutsche, bereits mit ganz alltäglichen Äußerungen nicht klar kommen. Der Effekt liegt hier nicht allein in der Disambiguisierung der semantischen Information, sondern auch in der Atribuierung von Salienz auf die Subjekt-Wert Konfiguration. Neben einem generellen (und bekannten) Belief-Bias kommt ein eindeutig sprach- und umgebungskontextbestimmter Performace-Bias zur Anwendung, dessen Resolution im deutschen nur durch eher esoterische Mutmaßungen bestimmbar würde. In den meisten Fällen bleibt die Betrachtung diesen Aspektes jedoch auf der Strecke.
Beim Betrachten des kontinuiven Nonuflu fällt dieser Punkt einfach weg. Wie am Beisiel des Banana-Dialoges gezeigt, resultiert das Parsing eindeutig in einem Blaano-Effekt. Nicht immer lassen sich die Beispiele auf nur ein Phänomen reduzieren. In diesem Fall ist die Schlußfolgerung jedoch eindeutig - jeder würde diesen Satz im Häddäh sofort richtig verstehen.
Wie kommt es nun zu Rünäfo-Phänomenen, wie dem Blaano-Effekt? Die Antwort auf diese Frage ist nicht ganz so einfach, bedarf einiger Überlegungen, und sicherlich werden zu diesem Thema noch einige Untersuchungen gemacht werden müssen. Es ist mir jedoch gelungen, eine Theorie abzuleiten, deren formaler Inhalt sich mit der Ableitung der kontextspezifischen Pragmatika befaßt.
Wenn wir einen Satz A wie "Goldenes Gewäsch schließt sich in der niedrigen Küche ein" vor Augen nehmen, dann haben wir einen weiteren Blaano-Effekt. Nun kann dieser Satz nach der Foudjou-Notation formal so dargestellt werden:
{S, nono {{S G, g}, S, G, {S, G, n, g} \ Transloc {K, n{n, K}}{S{g & n{n & g{G, g, n{g,n,g[abrax{G,g}}}n,g,g{g,n,n}}}K,G, Transloc {K, n{n, K}}{S G, g}, S, G, {S, G, n, g}}
Wobei S eine situierte Komponentialscheibe ist, die sich aus S={T,W1, W2...Wn,T \ für T-> unendlich} zusammensetzt.
Durch Substitution von G und K als Typologien (Metaklassen) des kontinuiven Nonoflu und durch Aproximation von n durch eine statische Annahme und von g durch eine unterstellte Materialsubflowkonstante ergibt sich eine Vereinfachung:
{S nono {G,G, \ Transloc {g, n, K}}}
Dies dürfte für die meisten ableitbaren Varianten von A gelten. Erstaunlich ist, daß nach wie vor die reell gemeinte Komponente vorhanden ist, trotz der starken Vereinfachung. Eine wenige (weniger an den Kontext gebundene aber zulässige) Folgerungen werden zwar auf diese Weise ausgeschlossen, sie sind aber gegen Null zu vernachlässigen. Einzig die Bimodalität von "Gewäsch" muß stehen bleiben, damit das Gebilde in seiner zeitlichen Betrachtungsmöglichkeit vollständig erhalten bleibt. Ein sinnvolles Parsing scheint somit plötzlich auch für den menschlichen Verstand nicht nur machbar, sondern auch besser geeignet als allein nur die Oberflächenanalyse des deutschen Ursprungssatzes, von der semantischen oder vielleicht sogar pragmatischen Einordnung noch ganz zu schweigen. Und das nur in zwei verbleibenden Wörtern: Gnufo Menototh (nicht zu verwechseln mit menotot). Eine sehr sparsame und gleichermaßen effektive Art des Parsens - und es ist noch nicht einmal nötig, den Diskurs-Topic zu ändern oder eine andere Hilfskonstruktion einzufügen. Hierfür werden derzeit Experimente durchgeführt. Ich hoffe Ihnen also bald mehr Informationen zukommen lassen zu können.
Was aber deutlich sichtbar wurde: Der Blaano-Effekt trägt bedeutend zum Sprachverstehen aber auch zur generellen Expressivität in natürlichen Settings bei und liefert einen eindeutigen Grund in vielen Kontexten Häddäh als Generativum zu verwenden.
Theory based on "The Rünäfo" by Phil Eagen Bogonomä, 1992
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